Vor 30 Jahren, im Januar 1977, stellte die Firma Commodore auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas (USA) den ersten als Fertiggerät in Serie gebauten Microcomputer vor. Der PET (Personal Electronic Transactor) getaufte Computer war zwar erst im Spätsommer lieferbar, doch der Prototyp war Monate vor den Konkurenzmodellen Apple II und TRS 80 einsatzbereit.
Der Prototyp von der CES war erst zur Messe in alle Eile aus billigen Einzelteilen zusammengeschustert worden. Der Monitor stammte aus einem Billig-TV-Gerät und das Chassis war aus Holz. Chuck Peddle, der zuvor schon den KIM-1 entwickelt hatte, arbeitete drei Tage und Nächte, um das Werk zu vollenden und es wurde nur wenige Stunden vor der Eröffnung der Messe fertig. Wieso nur erinnert uns diese Geschichte an den ersten C64 und noch mehr an die Umstände der Vorstellung des C128?
Das Gehäuse des Prototypen hatte abgerundete Ecken und das Design wird Ira Velinsky zugeschrieben (keinesfalls Porsche, wie immer mal wieder fälschlich behauptet wird). Dieses Ur-Design wurde aus Kostengründen in der Serienproduktion des PET 2001 gegen das bekannte Blechkleid getauscht und findet sich erst Jahre später in den B-Serie Modellen (CBM 500, CBM 600 und CBM 700) bzw. dem eleganten CBM 8032 SK wieder.
Der PET hatte ursprünglich 4K RAM, wurde aber schon nach kurzer Zeit nur noch mit 8K RAM verkauft. Das Herz war der neue 1 Mhz MOS 6502 Prozessor, Betriebssystem und BASIC hatten in 14 KByte ROM Platz gefunden und so stand der Rechner nach dem Einschalten in Sekundenschnelle zur Verfügung. Die verwendete Tastatur war, wegen des eingebauten Cassetten(Daten)recorders, sehr winzig, und wurde nicht von ungefähr als Micky-Maus-Tastatur bezeichnet; immerhin gab es ein abgesetztes numerisches Tastenfeld. Der 9″ Monitor war fest eingebaut, jedoch ließen sich die Videosignale für externe Geräte am Userport abgreifen.
Schon nach kurzer Zeit war der PET 2001 auch in Deutschland erhältlich. Wo er später aufgrund namensrechtlicher Probleme in CBM 2001 (Commodore Business Machine) umgetauft werden musste. Man fand ihn sowohl im Versandhandel als auch in größen Kaufhäusern. Der Preis war gegenüber den in den USA verlangten knapp 600 Dollar mit 2.999 DM reichlich überhöht, sank aber bald auf rund 2000 DM und darunter. Übrigens kostet auch heute noch ein aktueller für den Massenmarkt produzierter PC genau 2000 DM oder eben 1000 Euro. Man schaue sich dazu die jährlichen Angebote von Aldi an. Das Gerät kostet jedesmal 999 Euro nur Leistung und Ausstattung werden von Jahr zu Jahr hochgeschraubt. Was mich zu der Aussage führt: Computer für den Massenmarkt kosten immer 1000 Euro. Und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Hier bestimmt die Psychologie den Preis und somit wird der „Rechner der Saison“ (jetzt im Februar 2007 ist es ein Laptop) über Leistung und Ausstattung an den Preis angepasst und nicht umgekehrt – und das jetzt schon seit fast 30 Jahren!
Es mag vielen Commodoreenthusiasten nicht in den Kram passen, aber das BASIC des PET und damit aller Nachfolger (inkl. C64) stammt ursprünglich von Microsoft. BillyBoy persönlich verkaufte Commodore das Produkt mit allen Rechten und Commodore konnte dann damit machen was es wollte (davon träumen die M$-Kunden von heute nur).
Zum Trost für alle M$-Hasser sei gesagt: das BASIC hatte einige Macken! Was sonst würde man von einem M$-Produkt erwarten?
1. Arrays konnten nur eine maximal Größe von 256 Elementen erreichen
2. Die IEEE-Schnittstelle war (auf höherer Ebene) nicht funktionsfähig
3. Leerzeichen innerhalb von (scheinbaren) BASIC-Schlüsselwörtern wurden vom Editor ignoriert. Was dazu führte, dass z.B. der Ausdruck „F OR I“ als „FOR I“ übernommen wurde und zu einem „Syntax Error“ führte. Allerdings konnte man auch „P R I N T“ schreiben und es wurde „PRINT“ ausgeführt.
Links:
Commodore PET History (geschichtlicher Abriss, englisch)
Larry’s PET/CBM Pages (mit kleinem Bildchen des Prototypen, englisch)
Andre Fachat’s PET Index (umfassende Zusammenstellung, englisch)
CBM Linkpage (wie der Titel sagt: Links!, deutsch)
Kufis Commodore Computer Online Museum (Quelle des PET-Bildes für die Montage, deutsch)