Archiv der Kategorie: CBM

Text-Decoration mit dem CBM 8296

Textformatierungen wie Fettschrift oder unter- bzw. durchgestrichener Text sind einem CBM-Rechner fremd. Alles was er kann ist „normal“ und „revers“. Der VDC des Commodore 128 bietet da von Haus aus schon mehr Möglichkeiten (blinken, unterstreichen) und mit ein paar Tricks läßt sich auch noch mehr rauskitzeln. Der moderne, web-orientierte Mensch kann sich derartige Beschränkungen heute allerdings kaum noch vorstellen (vergl. CCS-Eigenschaft text-decoration).

Doch man muss sich ja nicht mit allen Unzulänglichkeiten abfinden. Das dachte wohl auch for(;;) aus dem Forum64. Er schreibt dazu in seinem Beitrag text-decorations: „Eigentlich kann man auf den PETs nicht unterstreichen, nicht fett schreiben und auch nicht Text durchstreichen. Eigentlich.“ Und er liefert auch gleich den Fotobeweis, dass es doch geht:

Text-Decorations auf einem CBM-Rechner [Bildquelle: for(;;)]

Wie for(;;) weiter ausführt, besteht der Trick darin, bei jedem Interrupt die Bildschirmseite zu wechseln. Aus zwei abwechselnd dargestellten Seiten entsteht so für das Auge ein Mischbild. Im Forum64 liefert er auch gleich den dokumentierten Quelltext für diese Spielerei.

Wie bei Interlace zu erwarten, stört leider das damit verbundene, hier recht stark ausgeprägte Flimmern. Der Trick ist zudem auf den CBM 8296 beschränkt. Nur dieser Rechner kann zwischen zwei Bildschirmseiten (Standard ab $8000 und zusätzlich ab $8800) umschalten. Den anderen Exemplaren mangelt es an der Umschalttechnik bzw. am RAM.

Leider fehlte dem Forumsbeitrag die entsprechende Demo zur Erzeugung des Textes auf dem Foto. Ich habe mir deshalb mal die Mühe gemacht und das nachprogrammiert. Die Assemblerroutine habe ich dann noch um eine Kopierroutine für den Bildschirminhalt erweitert. Wer keinen echten 8296 zum Testen hat, kann das Demoprogramm in VICE ausprobieren. Die gezippten PRG-Dateien sind von jedem (virtuellen) Laufwerk lauffähig.

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Distichon 2012 (Multiplattform Game)

In den letzten Wochen habe ich meinen Beitrag zur 4k BASIC Compo von 2009 übearbeitet und zudem eine Englische Version erstellt. Nach wie vor werden alle Commodore-Rechner mit 40-Zeichen-Darstellung vom PET über CBM 3/4/8001 Series, CBM 510, C16/C116/Plus4 und C64 bis zum C128 unterstützt. Zur Auswahl der gewünschten Sprache wurde ein kleines Vorprogramm erstellt. Die einzelnen Sprachversionen sind aber auch eigenständig lauffähig.

Distichon Sprachauswahl
Das Vorprogramm zur Sprachauswahl, hier auf einem (emulierten) Plus4

Das aktuelle Update behebt auch die Probleme mit den vertauschten Gross- und Kleinbuchstaben im Textzeichensatz des PET 2001 und ermöglicht die Nutzung des Spiels auf einem CBM 8016/8032 durch Umschaltung auf 40-Zeichen-Darstellung. Das Programm kann man auf MySoft128.de als gezipptes D64 downloaden.

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Unnützes Wissen (1): LOAD & PEEK

Bei einem Programmierprojekt, das auf verschiedenen Commodore-Rechnern laufen soll, bin ich über ein Phänomen gestolpert, das man nicht wirklich kennen muss. Daher erklärt sich dann auch die Überschrift dieses Blogbeitrags. Die Numerierung ist dabei rein spekulativ; wer weiß schon, was die Zukunft bringt?

Commodore-BASIC erlaubt es, aus einem Programm heraus weitere Programmteile (z.B. Assembler-Code, Zeichensätze, oder Daten) nachladen zu können. Hier soll aber nicht auf die dazu erforderliche Technik eingegangen werden (das wäre ja auch kein unnützes Wissen), sondern auf einen kleinen Unterschied zwischen den Rechnern der CBM2-Reihe und dem Rest der Commodore-8-Bitter-Welt.

Um Programmteile erfolgreich nachladen zu können, ist es erforderlich, das zuvor benutzte Laufwerk (Device) identifizieren zu können. Wie oft hat man sich geärgert, dass ein Programm nur mit dem Laufwerk #8 zusammenarbeitet und stur immer nur von diesem seine Daten nachladen will! Dabei bieten Commodore-Rechner in der Zeropage eine Adresse an, in der die zuletzt genutzte Devicenummer (FA) abgelegt wird. Wird diese Möglichkeit richtig genutzt, kann das Programm von jedem beliebigen Gerät aus erfolgreich verwendet werden.

Die Zeropage-Adresse (FA) ist natürlich Rechnerabhängig: PET 2001: 241 ($F1); CBM 3001/4001/8001: 212 ($D4); CBM2 (CBM 510/6X0/7X0): 159 ($9F); C16/C116/Plus4: 174 ($AE); C64/C128: 186 ($BA).

Um eine Datei vom selben Laufwerk (Device) wie das Programm nachzuladen, sollte also ein einfaches LOAD“DATEINAME„, PEEK(FA) genügen. Die folgende Abbildung zeigt, dass das manchmal, jedoch keineswegs immer der Fall ist:

LOAD-Phaenomen

Der Trick gelingt beim CBM 510 (links) problemlos. Das ist allerdings die Ausnahme und nicht die Regel. Wie der gleiche Versuch am C64 (rechts) zeigt, versuchen andere Commodore-Rechner auf das Tape (Device #1) zuzugreifen. Der C64 verhält sich hier wie alle PET und CBM-Rechner, wie Plus4 und C128.

Die Lösung ist ein zweistufiges Vorgehen: UN=PEEK(FA):LOAD“DATEINAME„, UN

Hintergrund des seltsamen „Vergessens“ der zuvor genutzten Devicenummer beim LOAD-Befehl ist der Befehl selber. Er setzt gleich beim Aufruf das Tape (Device #1) als Standarddevice, also das Gerät, dass bei Weglassen der Devicenummer verwendet wird (und ändert damit den Inhalt von FA). Dies erfolgt bevor der PEEK-Befehl ausgeführt wird, der daher nicht mehr das gewünschte Ergebnis liefern kann. Nur in der CBM2-Reihe wurde dieser Fehler behoben.

Nachtrag (08.10.2012):
Teil 2: DATA … Lost in Space

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RETURN mit TimeWarp 9

Vor zwei Tagen erhielten alle Abonnenten der RETURN eine Mail mit der Ankündigung: „Ab Dienstag, den 05.06.2012 wird die Ausgabe 11 des RETURN Magazins verfügbar sein! Alle Abonnenten werden ab Donnerstag automatisch beliefert und können sich zum Wochenende auf die druckfrische Ausgabe 11 freuen!„. Man kann das auch im Forum64 nachlesen. Welch freudige Überraschung, dass dann alles viel schneller ging! Schon heute, also eine Woche eher als verkündet, lag die RETURN im Briefkasten. Da hat sich wohl jemand eine Zeitmaschine gebastelt?

Das Cover ist erfreulicherweise nicht augenkrebsig wie das letzte, aber trotzdem mit dem riesigen Atari-Logo im Hintergrund für eine Commodorianer schwer zu ertragen. Das war jetzt ein Scherz! Naja, eigentlich nicht wirklich *g*. Das Hauptthema des Hefts: 40 Jahre Atari. Da war natürlich nicht mehr allzuviel Platz für interessante Sachen (ach was bin ich wieder bös‘). Natürlich ist das Heft zu empfehlen!

RETURN #11 (2/2012); Bildquelle: RETURNAus dem Inhalt:

· Titelbericht: 40 Jahre ATARI
· Review: Adventures in Time (C16)
· Digitale Schreib-Kultur: Notemaker auf dem C64
· Die Geschichte von BASIC (Teil 1)
· Dragons Lair Arcade Automat
· Heftdisk Images ATARI & C64
· Partybericht Revision 2012
· The Art Of Video Games
· Bericht: Atari 400/800
· Interview: Simon Butler
· Crossover: Star Wars
· Think Analogue!
· Buchvorstellung: Zap! The Rise and Fall of Atari
· Durchgezappt: Die 8 schnellsten Racer in 8 Bit

In einigen Artikeln habe ich ein bisschen gestöbert, ganz durchgelesen habe ich bisher nur „Notemaker am Commodore 64“ und den Teil 1 zur Geschichte der Programmiersprache BASIC. Und da ist mir ein Bug aufgefallen, den man wohl nur einem Atarianer verzeihen kann, der gerade das 40jährige Jubelfest seines Lieblingscomputers gefeiert und dabei zu tief ins Glas geschaut hat. Da wird doch im letzten Absatz auf Seite 29 allen Ernstes behauptet: „Deshalb findet sich im ROM des Commodore PET sehr gut getarnt eine Routine, die nach ihrem Aufruf (CALL 6502) aus dem Einschaltlogo ‚COMMODORE BASIC‘ ein ‚MICROSOFT! BASIC‘ macht.“

So viele Fehler auf einmal, das muss man erstmal verdauen!

Fehler #1: CALL ist ein im Commodore BASIC 2.0 nicht implementierter Befehl. Da hat wohl jemand zuviel Apple II-BASIC programmiert (da ist CALL das äquivalent zu SYS). Gemeint hat der Autor den Befehl WAIT. WAIT benötigt jedoch mindestens zwei Parameter, also z.B. „WAIT 6502,10“.

Fehler #2: Betroffen war nicht der Commodore PET (2001 Series) sondern die zweite Generation der Commodore Computer, die in Europa (und die RETURN erscheint ja nun mal in Europa) als Commodore CBM 3001 Series vermarktet wurde und ein von MicroSoft nochmals überarbeitetes BASIC enthielt (schon damals war Bill Gates nicht in der Lage, ein bereits im ersten Anlauf halbwegs fehlerfreies Programm auf die Beine zu stellen).

Fehler #3: Keinesfalls wird aus der Einschaltmeldung ‚COMMODORE BASIC‘ ein ‚MICROSOFT! BASIC‘ gemacht (zumal die Einschaltmeldung ‚### COMMODORE BASIC ###‘ lautet). Das WAIT 6502-Easter Egg malt einfach das Bildschirm-RAM mit ‚MICROSOFT!‘ voll und startet dabei in der linken oberen Ecke ($8000). Die Anzahl der ausgegebenen ‚MICROSOFT!‘-Texte ergibt sich dabei aus dem zweiten Parameter des WAIT-Befehls (wobei 0 als 256 interpretiert wird). Ein WAIT 6502,1 ergibt also bestenfalls ein: ‚MICROSOFT!ORE BASIC ###‘.

WAIT6502-Easter Egg

All das kann man übrigens auch nachlesen auf WAIT6502 oder noch umfassender auf pagetable.com.

Der Artikel enthält noch einen weiteren Recherchefehler. Auf Seite 27, oben rechts, ist „das erste BASIC Programm“ abgebildet. Im Begleittext wird dabei auf einen GOTO-Loop-Fehler in Zeile 30 hingewiesen. Tatsache ist jedoch, dass das abgebildete Programm zu Lehrzwecken am Dartmouth College verwendet wurde. Die „GOTO-endlos-Schleife“ wird dreimal durchlaufen und endet dann mit einem NO DATA ERROR (siehe original BASIC-Manual, Seite 7). Der scheinbare Fehler war also pure Absicht. Bleibt immer noch die Hoffnung auf einen besser recherchierten zweiten Teil.

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GET mit blinkendem Cursor

Heute hatte ich im Forum64 ein Déjà-vu-Erlebnis. Ein Forumsteilnehmer fragte nach einem „Cursor bei GET Abfragen„. Benötigt wurde eine Lösung für einen CBM 8032. Das erinnerte mich gleich an meine eigenen Probleme mit der Implementierung des GET-Befehls bei CBM-Rechnern … vor über 25 Jahren!

Lustigerweise kamen im Forum gleich ein paar hilfreiche Tipps für die Nachbildung eines Cursors auf einem C64. Nur war danach nicht gefragt. Die beste BASIC-Lösung für den 8032 kam vom User Paradroid:

10 poke 167,0:rem cursor ein
20 get a$:if a$=""then 20
30 wait 170,1:poke 167,1:rem warte auf cursor aus (170,1), dann cursor ausschalten (167,1)
40 if a$=chr$(13) then end
50 print a$:goto 10

Die Idee mit dem WAIT-Befehl ist ganz nett, führt aber zu einer hakeligen Eingabe, da immer erst das Ende der Blinkphase abgewartet werden muss. Das hat mir vor einem viertel Jahrhundert schon nicht gefallen. Daher habe ich mir damals eine Assembler-Lösung gebastelt (anders geht’s halt nicht). Das war dann auch meine erste Veröffentlichung in einer Computer-Zeitung (und es gab sogar Geld dafür … was für Zeiten!):

GET mit blinkendem Cursor (auch als PDF)

Manche Lösungen sind halt seeehr, seeehr alt.

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Internationales Jahr der Chemie 2011 (2)

Die Vereinten Nationen (UN) haben für 2011 das „Internationale Jahr der Chemie“ ausgerufen. Wenn sich schon die ganze Welt so intensiv mit Chemie beschäftigt, dann ist das Grund genug mal zu rekapitulieren und recherchieren, was denn das Retro-Computer-Hobby mit Chemie verbindet.

Im ersten Teil habe ich daher über eigene Erfahrungen mit Computern im Chemiestudium berichtet. Dass ich für meinen C128 eigens ein Textverarbeitungsprogramm geschrieben habe (schreiben musste, um mit einem strunzdummen, aber dafür billigen Typenraddrucker spezielle Symbole wie ein Alpha darstellen bzw. automatisch ein Inhalts- und ein Stichwortverzeichnis für meine Dissertation erzeugen zu können), sei hier nur eine Randnotiz wert. Der zweite Teil soll sich mit Lern-, Demonstrations- und Rechenprogrammen zum Thema Chemie befassen.

Teil 2: Die Chemie, Commodore und die Nachwelt

Allgemein zugängliche Chemierechen und -lernprogramme, bzw. das was man damals dafür hielt, gab es schon – wenn auch in kleiner Zahl – in den frühen CBM-Tagen. In Softwaresammlungen der ICPUG und TPUG (heute erhältlich auf CD) finden sich zumindest einzelne mehr oder weniger sinnvolle Beispiele. Obwohl ich die entsprechende ICPUG Disk leider nicht testen konnte, klingen die Programmbeschreibungen vergleichbar zu denen auf den TPUG Educational-Disks und deren Qualität ist, nach einer ersten Sichtung, leider nicht gerade berauschend.

Dabei gab es in Programmzeitschriften wie der Chip und speziell der CAL (Computer-Anwendung im Labor, 1983 – 1985) durchaus sinnvolle und nützliche Programme für angehende und gestandene Chemiker, die auch auf einem Commodorerechner lauffähig waren (und sind). Im Internet sucht man diese allerdings vergeblich, sie sind für die moderne Nachwelt, die nur noch elektronisch recherchiert und das Betreten von echten Bibliotheken für Papierliteratur für einen Anachronismus hält, schlichtweg verloren. Google jedenfalls liefert zu den entsprechenden Stichworten allenfalls ein paar inhaltlich wertlose Hinweise auf Literaturzitate.

Ernsthafte Computeranwendungen im Bereich der Chemie gibt es natürlich auch in der Erfassung und Auswertung von Messdaten. Dafür den weitverbreiteten und relativ preisgünstigen C64 zu nutzen, bot sich da auch wegen seines frei programmierbaren USER-Ports geradezu an. Zu diesem Thema gibt es einige interessant klingende Bücher (mehrbändig):

Falls man heute überhaupt noch einer dieser Schriften in gebrauchter Form habhaft werden kann, dann zu horrenden Preisen. Die Basis der Preisbildung erscheint allerdings recht fragwürdig, zumal eine praktische Nutzung im Unterricht heutzutage ausgeschlossen werden kann. [Falls jemand, der das hier liest, diese Bücher besitzt und nicht mehr benötigt, kann er mir ja mal ein vernünftiges Angebot unterbreiten.]

ChemLab Screenschots (tn)

Wenn also im Bereich der sinnvollen Anwendungen nichts den weiten Weg bis in die Moderne überlebt hat, bleibt immer noch ein Gebiet, in dem der C64 unübertroffen ist: Spiele. Trotz intensiver Suche habe ich nur ein Beispiel finden können: Chem Lab von Simon & Schuster Computer Software ist eine Art Simulation Chemischer Laborversuche (Bericht in der Compute; Info in der Gamebase64). Die Palette der animierten Experimente reicht dabei von Farbspielereien bis Explosionen.

Falls irgendjemand weitere Infos zu Spielen oder Anwendungsprogrammen für Commodore-Rechner mit Chemiebezug kennt oder hat, würde ich mich über eine kurze Mitteilung freuen.

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Internationales Jahr der Chemie 2011 (1)

Internationales Jahr der Chemie 2011Die Vereinten Nationen (UN) haben für 2011 das „Internationale Jahr der Chemie“ ausgerufen. Es soll an die Errungenschaften der Chemie und ihre Beiträge zum menschlichen Wohlstand erinnern [1]. Die Eröffnungsrede auf der deutschen Auftaktveranstaltung am 9. Februar wurde von unserer Bundeskanzlerin gehalten.

Wenn sich schon die hohe Politik so intensiv mit Chemie beschäftigt, dann ist das Grund genug mal zu rekapitulieren und recherchieren, was denn das Retro-Computer-Hobby mit Chemie verbindet und damit meine ich nicht die diversen Rezepturen zum Bleichen vergilbter Computergehäuse.

Teil 1: Die Chemie, der Computer und Ich

Als ich Anfang der 80er des letzten Jahrhunderts mein Chemiestudium begann, konnte man durch die Fenster des Instituts für Technische Chemie mehrere CBM-Rechner erkennen, die dort vermutlich für Steuerungsaufgaben benutzt wurden. Meine Hoffnung, im Studium recht bald mit diesen oder anderen Rechnern in Kontakt zu kommen, erwies sich jedoch als trügerisch.

Statt dessen wurde den Studenten ein Informatikkurs zum Erlernen der Programmiersprache FORTRAN 77 angeboten. Die Programme wurden mit Hilfe von Lochkartenstanzern auf Lochkarten (Bild) übertragen. Der fertige Programmkartenstapel wurde dann im Rechenzentrum abgegeben und verarbeitet. Erst am nächsten Tag holte man sich einen dicken Stapel Computerpapier aus dem Drucker und konnte dann sehen, ob das Programm etwas sinnvolles oder – was viel öfter der Fall war – eine Fehlermeldung als Ergebnis zeigte. Ein Computerterminal bekamen wir nicht zu Gesicht. Mit meinem CBM 4008 war ich daher zuhause informationstechnisch weitaus fortschrittlicher ausgerüstet als an der UNI.

Einen direkten Draht zum Zentralrechner erhielten wir erst später, als wir im Rahmen eines Organik Seminars HMO-Gleichungen lösen sollten (semiempirische Quantenchemie klingt gruselig, ist aber nur halb so komplex wie es sich anhört). Die Ergebnisse der Berechnungen, wer hätte es gedacht, waren wieder Stapel an bedrucktem Endlospapier. Die Programmlogik war aber keine Hexerei und so habe ich mir eine einfache Version für meinen CBM erstellt und konnte zuhause rechnen.

In der Folgezeit habe ich noch manches von meinem CBM berechnen und drucken lassen, womit ich bei einigen Praktikumsassistenten durchaus Eindruck schinden konnte. Besonders die hochauflösenden Grafiken (Anm: nach den Maßstäben der damaligen Zeit!), erzeugt mittels eines eigentlich nicht grafikfähigen Computers und eines ebenfalls eigentlich nicht grafikfähigen Druckers (CBM 4022) konnten überzeugen. Erst mit dem massenhaften Auftauchen des Commodore C64 begann der Stern meines CBMs zu sinken. Doch da lagen die besagten Praktika schon hinter mir.

Fortsetzung folgt mit Teil 2: Die Chemie, Commodore und die Nachwelt

[1] Quelle: http://www.unesco.de/chemiejahr_2011.html

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SuperCPU für den Commodore PET

Im April diesen Jahres hat André Fachat einige interessante Aktualisierungen auf seiner Website auf 6502.org vorgenommen.

SuperCPU für den Commodore PET (Prototyp)Die größte Aufmerksamkeit gebührt dabei einem von ihm entwickelten Prototypen einer Commodore PET 65816 CPU Card. Die CPU-Karte wird als Ersatz für die auf dem Bord befindliche 6502 eingesetzt und enthält neben dem 65816 Prozessor noch 1 MByte FastRAM, 512k Flash-ROM und (natürlich) einen CPLD-Baustein als „logic glue“. Der aktuelle Prototyp taktet derzeit bei 10 MHz; 12,5 MHz sollen es mal werden. Details, Schaltpläne und Photos finden sich auf Andrés Homepage.

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4k BASIC Compo (Forum64)

Heute endet die Einreichungsfrist für die 4k BASIC Compo im Forum64. Die Regeln: C64, Floppy 1541, Joysticks und maximal 4096 Bytes BASIC-Programm. Das seltsame bei diesen Wettbewerben ist, dass man erst nicht weiß, was man programmieren soll. Dann erscheinen 4096 Bytes doch recht viel (das will erstmal eingetippt werden). Und kurze Zeit später sucht man verzweifelt im Programm herum, wo man die paar noch zusätzlich benötigten Bytes einsparen könnte. Mal ganz zu schweigen davon, das völlig ungeklärt bleibt wo man die Zeit für das Programmieren hernehmen soll.

Ich habe es mir daher etwas leichter gemacht und aus meiner „Schatzkiste“ uralter Programme etwas ausgebuddelt, was ich vor Urzeiten für meinen CBM 4008 programmiert hatte. Ein bißchen Farbe reingeklatscht, ein wenig Optimierung im Programmablauf, ein paar Fehler eliminiert und fertig war Distichon 2009, mein Beitrag zu 4k Compo. Warum ich das Spiel Distichon genannt habe, weiß ich heute leider auch nicht mehr. Genausowenig kann ich mich erinnern, wo ich die Spielidee abgekupfert habe. 25 Jahre sind halt eine lange Zeit…

Die Spielregeln sind einfach und werden im Programm angezeigt. Ein Stapel Plättchen muß ungleichmäßig geteilt werden. Stapel mit einem oder zwei Plättchen werden daher gelöscht. Zwei Spieler (einer davon kann der Computer sein), ziehen abwechselnd. Wer den letzten Zug macht, hat gewonnen. Das ist alles.

Distichon (Multiplattformspiel)

Da das Spiel die erlaubten 4096 Bytes nicht ausfüllte, habe ich eine kleine Computer-Erkennungsroutine eingebaut. Dadurch ist das Programm auf folgenden Systemen lauffähig: C64 (Abbildung links oben), C128 [40-Zeichen-Modus] (rechts oben), C16, C116, Plus4 (links unten), PET 2001, CBM 3001 Series, CBM 4001 Series (rechts unten) und CBM 510. Wenn man das Spiel auf einem CBM 8001 Series laufen lassen möchte, muß zuvor mit dem Programm „CBM4032 ANY HZ“ eine 40-Zeichen Darstellung aktiviert werden. Alles was keinen 40-Zeichen-Bildschirm hat (z.B. CBM 6×0, CBM 7×0, VC 20 und KIM 1) wird vom Programm weder korrekt erkannt noch unterstützt.

Auf farbfähigen Systemen stehen vier Farbschemata zur Verfügung, die durch „Zufall“ selektiert werden. Nur „Classic Green“ und „Blue Ocean“ sehen auf einem Emulator immer gut aus. „Grey Malve“ gibt eigentlich nur auf einem Plus4 ein hübsches Bild, da hier andere Farben als auf einem C64 verfügbar sind. Das vierte Farbschema, „Red Lemmon“, ist seinerseits stark von der Monitoreinstellung bzw. im Emulator von der verwendeten Farbpalette abhängig. Das Ergebnis schwankt dabei zwischen ganz nett und ziemlich gruselig.

Da die alten CBM-Rechner keinen Verschiebelader haben, wurde das Programm mit der Startadresse $0401 gespeichert. Auf einem C64 muss es also mit LOAD "dateiname",8 und nicht mit LOAD "dateiname",8,1 geladen werden. Als weitere Besonderheit ist der Killer-Poke, der die Textausgabe auf PET und CBM-Rechnern mit alten Boards beschleunigt, zu erwähnt. Dieser wird auf einem CBM-System (nur) dann aktiviert, wenn der Rechner nicht als CBM 4001 Series erkannt wird. Sollte also jemand auf einem neuen Board ein altes CBM-Betriebssystem laufen haben, könnte es mit dem Bildschirm Probleme geben. Dafür wird jede Haftung ausgeschlossen.

Nachtrag 01.04.2009:
Download des Programms via Forum64

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PET Tube

Durch Zufall hatte ich vor einigen Tagen auf YouTube das Video eines PET-Spiels entdeckt. Doch es gab nicht nur dieses eine – es war eine komplette Serie! Die Quelle dieser Schmuckstückchen liegt auf der Homepage von Kim Moser aus N.Y., der, wie der Nachname erahnen läßt, deutsche Vorfahren hat.

Fire! Bild 1 Fire! Bild 2
Fire! [Download als prg-File] – Lodernde Glut auf dem PET. – Wer will da noch Choplifter spielen…?

Kim Moser hat verschiedene PET-Games vornehmlich (aber nicht nur) aus dem CURSOR Magazine (englischsprachiges Kasetten-Magazin mit kurzen Programmbeschreibungen auf Papier) [Wikipedia] als Livemitschnitt „verfilmt“. Das Magazin erschien in den späten 70ern und frühen 80ern und die Programme sind für den PET mit 8 K RAM ausgelegt. Die Aufnahmen entstanden wohl mit Hilfe eines Emulators und geben einen guten Überblick über den Spielverlauf.

Faszinierend auch die Cover und Animationsprogramme des CURSOR Magazines, die jedes für sich ein kleines PET-Demo sind und die graphischen Möglichkeiten des PETSCII-Zeichensatzes voll zum Einsatz kommen lassen (ein schönes Beispiel ist: Cover 18; witzig: Dance).

Kim Mosers Homepage verbirgt noch manch anderes (Commodore)Schätzchen – ein Besuch lohnt sich!

[Eine Zusammenstellung der Programme der Ausgaben #1 bis #28 des CURSOR Magazines auf sechs D64-Images gibt es hier: http://www.jammingsignal.com/c64/d64/cursordisks.zip (Info von comp.sys.cbm, Leif Bloomquist).]

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