Internationales Jahr der Chemie 2011 (1)

Internationales Jahr der Chemie 2011Die Vereinten Nationen (UN) haben für 2011 das „Internationale Jahr der Chemie“ ausgerufen. Es soll an die Errungenschaften der Chemie und ihre Beiträge zum menschlichen Wohlstand erinnern [1]. Die Eröffnungsrede auf der deutschen Auftaktveranstaltung am 9. Februar wurde von unserer Bundeskanzlerin gehalten.

Wenn sich schon die hohe Politik so intensiv mit Chemie beschäftigt, dann ist das Grund genug mal zu rekapitulieren und recherchieren, was denn das Retro-Computer-Hobby mit Chemie verbindet und damit meine ich nicht die diversen Rezepturen zum Bleichen vergilbter Computergehäuse.

Teil 1: Die Chemie, der Computer und Ich

Als ich Anfang der 80er des letzten Jahrhunderts mein Chemiestudium begann, konnte man durch die Fenster des Instituts für Technische Chemie mehrere CBM-Rechner erkennen, die dort vermutlich für Steuerungsaufgaben benutzt wurden. Meine Hoffnung, im Studium recht bald mit diesen oder anderen Rechnern in Kontakt zu kommen, erwies sich jedoch als trügerisch.

Statt dessen wurde den Studenten ein Informatikkurs zum Erlernen der Programmiersprache FORTRAN 77 angeboten. Die Programme wurden mit Hilfe von Lochkartenstanzern auf Lochkarten (Bild) übertragen. Der fertige Programmkartenstapel wurde dann im Rechenzentrum abgegeben und verarbeitet. Erst am nächsten Tag holte man sich einen dicken Stapel Computerpapier aus dem Drucker und konnte dann sehen, ob das Programm etwas sinnvolles oder – was viel öfter der Fall war – eine Fehlermeldung als Ergebnis zeigte. Ein Computerterminal bekamen wir nicht zu Gesicht. Mit meinem CBM 4008 war ich daher zuhause informationstechnisch weitaus fortschrittlicher ausgerüstet als an der UNI.

Einen direkten Draht zum Zentralrechner erhielten wir erst später, als wir im Rahmen eines Organik Seminars HMO-Gleichungen lösen sollten (semiempirische Quantenchemie klingt gruselig, ist aber nur halb so komplex wie es sich anhört). Die Ergebnisse der Berechnungen, wer hätte es gedacht, waren wieder Stapel an bedrucktem Endlospapier. Die Programmlogik war aber keine Hexerei und so habe ich mir eine einfache Version für meinen CBM erstellt und konnte zuhause rechnen.

In der Folgezeit habe ich noch manches von meinem CBM berechnen und drucken lassen, womit ich bei einigen Praktikumsassistenten durchaus Eindruck schinden konnte. Besonders die hochauflösenden Grafiken (Anm: nach den Maßstäben der damaligen Zeit!), erzeugt mittels eines eigentlich nicht grafikfähigen Computers und eines ebenfalls eigentlich nicht grafikfähigen Druckers (CBM 4022) konnten überzeugen. Erst mit dem massenhaften Auftauchen des Commodore C64 begann der Stern meines CBMs zu sinken. Doch da lagen die besagten Praktika schon hinter mir.

Fortsetzung folgt mit Teil 2: Die Chemie, Commodore und die Nachwelt

[1] Quelle: http://www.unesco.de/chemiejahr_2011.html

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