Monatsarchive: November 2014

Ernsthaft RETRO

RETRO #32Auch wenn die neue RETRO #32 (GO64! 07-09/2014) jetzt schon zwei Wochen alt ist, will ich trotzdem ein paar Sätze darüber verlieren. Zwangsläufig fällte einem da zuerst das quitschgelbe Cover auf, das mir – selbst für ein Retro-Magazin – viel zu retr­o­mäßig daherkommt und mich irgendwie an eine Schüler­zeitung aus meiner inzwischen weit, weit zurückliegenden Jugend erinnert. Dieses Gelb zieht sich dann (immerhin konsequent) durch das ganze Hauptthema: „Serious Games“ („Ernsthafte Spiele“), das, nach Interpretation der Redaktion, den ernsten (realweltlichen) Inhalten oder Hintergründen von Computer­spielen nachspürt.

Wie uns ein schneller Blick in den Terminkalender auf Seite 5 offenbart, hatte die RETRO mal wieder Verspätung. Da würde ich doch empfehlen, den Kalender von vornherein mit entsprechend Luft zu planen, dann merkt das wenigstens keiner … Insgesamt hat sich das Warten aber gelohnt.

Das für mich erfreuliche Gesamtbild des Hefts besteht in der Themenmischung, die diesmal auch wieder die 8-Bit-Hardwareseite berücksichtigt. Das beginnt mit einem kurzen Hinweis auf den Adapter MP32C64, der den Anschluß eines MP3-Players als „Datenrecorder“ (nur abspielen, keine Aufnahme) am Datasettenanschluß erlaubt. Dann folgt ein längerer Bericht über das ebenfalls am Cassettenport anzuschließende Cassiopei. Hier dient ein 8 MB Fashspeicher zur Ablage von TAP-Images. Ein Menüsystem erleichtert das Suchen und Laden der gewünschten Files. Beide Lösungen unterstützen neben C64 und C128 auch VC20 und die PET/CBM-Geräte.

Und dann gibt es noch einen sechsseitiger Abriss über „Multi-ROMs und SD-Karten-Module für Homecomputer„. Wobei SD-Karten-Speicherlösungen keineswegs immer Module sein müssen. Diese Zusammen- und Gegenüberstellung von Speicherlösungen für verschiedene Computersysteme ist grundsätzlich lobenswert, jedoch – und das trübt leider etwas den sonst guten Eindruck – haben sich bei der Beschreibung des SD2IEC für den IEC-Bus der Commodore-Rechner reichlich grobe Mißverständnisse bzw. mißverständliche Formulierungen eingeschlichen (was im Forum64 auch schon diskutiert wurde), die sich auch nicht mit der vertständlicherweise eng begrenzten  Textmenge erklären lassen. Die Vielfalt der SD2IEC-Varianten blieb ebenso unberücksichtigt wie die Tatsache, dass es eben kein Modul ist. Aber das wird dann wohl in der nächsten Ausgabe klargestellt.

Gefreut hat mich auch die Erwähnung von „Saggitarius“ in der Rubrik „Angespielt“. Ein schönes SF-Spiel von Eway 10 Software für den C64. Da das Spiel schon seit Dezember 2013 verfügbar ist, könnte man ja jetzt meckern, warum es so lange dauert, bis es in der RETRO steht, aber das lasse ich lieber, denn ich habe es hier selber im Schrank stehen (gleich neben der Eway Games Compilation) und habe es bisher nicht geschafft hier im Blog auch nur eine einzige Zeile Text dazu zu verfassen (obwohl ich es mir vorgenommen hatte).

Um zum Titelthema zurückzukommen: Interessant fand ich vor allem den Beitrag zu den zellulären Automaten mit einem Beispielprogramm (Game of Life) in BASIC, die Geschichte über die Mondlandung mit dem Analogcomputer und natürlich alles rund um Zensur (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften BPjS, jetzt BPjM). Schon wirklich lächerlich, was man da für Probleme aufgeworfen hat wegen ein paar roten Pixeln. Fazit: Eine wirklich lesenswerte Ausgabe. Weiter so!

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Crowdfunding: Digital Retro Park

Es ist kein normales Crowdfunding, was Roman Kessler auf Startnext gestartet hat. Die Kampagne ist für ein in Planung befindliches Computertechnologie Museum in der Rhein-Main-Region, den Digital Retro Park (DRP, so lautet auch der Name des dahinter stehenden Vereins, dessen Mitglieder man regelmäßig auf der HomeCon trifft). Wobei das Wort „Museum“ einen falschen Eindruck vermitteln könnte, geht es ja gerade nicht darum alte Computer hinter Glas zu präsentieren, sondern von den Besuchern benutzbare Geräte vorzustellen. Der Verein verfügt über eine umfangreiche Sammlung und hat auch bereits mehrere Ausstellungen organisiert (eine davon über Digitale RETROkultur im Technikmuseum Großauheim).

Digital Retro Park

Obwohl der Zielwert bei 25.000 Euro liegt, ist es keineswegs erforderlich diese Summe zu erreichen, da es sich um ein Kulturprojekt im Rahmen der KulturMut-Initiative der Aventis-Stiftung handelt [Startnext]. Bei ausreichender Unterstützung durch die „Crowd“ (da zählt eher die Anzahl der Unterstützer als der gesammelte Betrag) werden für die bestunterstützten Projekte von der Stiftung bis zu 200.000 Euro ausgeschüttet, um den „Fehlbetrag“ auszugleichen. Um eine Chance auf die Stiftungsgelder zu haben, werden bis zum 11. November mindestens 100 Unterstützer gesucht!

Wie ich in einem Artikel über den Digital Retro Park auf techfieber lesen (und in einem einminütigen Video sehen) konnte, ist selbst unser C64Doc vom Forum64 ein Förderer des Projekts. Wie sollte man da zögern es ihm gleichzutun?

Nachtrag (06.11.2014):
Einen Artikel über das Crowdfunding gab es auch auf ITespresso. Neu hinzugekommen ist jetzt Die Welt (Online). Selbst in den Printmedien Frankfurter Rundschau und Die Welt kompakt wird, wie der Digital Retro Park e.V. per Mail verlauten ließ, inzwischen (wohlwollend, wenn auch leider nicht ganz fehlerfrei) berichtet.
Erste Auswirkungen sind bereits spürbar. Waren bis zur Erstellung dieses Blogeintrags knapp 2.500 Euro (90 Unterstützer) zusammengekommen, sind es jetzt schon über 4.000 (110 Unterstützer). Das anvisierte finanzielle Ziel scheint nun zum Greifen nahe. Doch fehlen weitere Unterstützer (ein Euro reicht!), denn auf deren Anzahl kommt es letztlich an und auch die konkurrierenden Projekte sind diesbezüglich rege.

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Herokon Online

Da gibt es seit über einer Woche die neue RETRO, die RETURN folgte vor dem Wochenende – über beide sollte ich hier ein paar Zeilen verlieren – und ganz dringend müsste auch ein Artikelchen zum Crowdfunding beim Digital Retro Park erstellt werden und was ist passiert: nix!

Schuld ist ein Beitrag in der letzten RETRO, wo (auf Seite 46) über ein (kostenloses) Browserspiel berichtet wurde. Nun gibt es viele Browserspiele und ich kann nicht behaupten, dass mich je eines interessiert hätte. Allerdings bin ich auch DSA-Spieler und ein Spiel namens „Das schwarze Auge – Herokon Online“ musste ich mir einfach mal ansehen.

pic_herokon_art (c) Silver Style Studios
Bildquelle: Silver Style Studios (Media Kit)

Tja, und jetzt verbringe ich nahezu meine gesamte karge Freizeit in Aventurien. Ein absolut haltloser Zustand, dem ich baldmöglichst ein Ende setzen muss. Nur leider hat das Spiel einen hohen Suchtfaktor! Trotz einiger Hakler in der Spielsteuerung kann ich einfach nicht aufhören. Daher warne ich ausdrücklich davor überhaupt damit anzufangen. So und damit will ich es hier auch belassen, ich muss dringend noch ein paar virtuelle Orks verdreschen…

PS: Die Retro-Alternative zu Flash-Spielen dieser Art wäre wohl ein textbasiertes Browserspiel wie „The Legend of the Green Dragon“ (LotGD). Wer sowas (auf Deutsch) ausprobieren will, kann dazu ja mal das Dorf Ithil besuchen.

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