Flyer Modem Rev 1.0R

Knapp zwei Monate ist es her, dass ich das Flyer Internet Modem bei Retroswitch LLC (USA) bestellt (und bezahlt) hatte. Schon nach kurzer Zeit erhielt ich die Versandbestätigung. Dann passierte erstmal nichts. Es ist ja auch ein weiter Weg. Dann passierte immer noch nichts. Gar nichts. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben und wollte den Hersteller anschreiben, als am Mittwoch endlich eine Mitteilung (vom Zollamt in Oberursel) kam, dass das Gerät in Deutschland angekommen ist.

Da dem Päckchen nur eine Zollerklärung über den Warenwert beilag, aber keine Rechnung, konnte keine direkte Zustellung erfolgen. Nachdem ich dann heute knapp zwei Stunden damit verplempert hatte die erfordelichen Unterlagen zusammenzusuchen, eine Karte auszudrucken, durch den Vordertaunus zu kurven und im Zollamt zu warten, um mein Päckchen „auszulösen“, ist es jetzt endlich mein!

FLYER Modem Rev 1.0R

Der ganze Spaß hat mich jetzt (neben den zwei verlorenen Stunden) $99,99 USD für die Hardware, $16,25 USD Versandkosten und auf die Gesamtsumme zusätzlich noch 19% (17,45 EUR) Einfuhrumsatzsteuer gekostet. Dass man Umsatzsteuer für den Transport bezahlen muss, will mir nicht recht einleuchten, aber ich muss wohl froh sein, dass das Päckchen nicht auch noch versichert war, denn darauf hätte Vater Staat ebenfalls Steuern erhoben.

Und wozu ist das Teil jetzt gut? Eine berechtigte Frage! Schon vor einigen Jahren haben wir auf der Hobby & Elektronik in Stuttgart das Hauptproblem der für den C64 verfügbaren Internetlösungen diskutiert: Der TPC/IP Stack muss bei diesen Geräten im Rechner implementiert werden, was Ressourcen frisst und spezielle Programierkenntnisse bei der Entwicklung von Applikationen verlangt. Skern vom Dienstagstreff schlug vor, das TCP/IP Stack-Problem in die Hardware zu verlagern. Entsprechende Netzwerkbausteine waren bereits verfügbar, man müsste sie nur mit einem Interface an den Rechner anschließen und dieses Interface könnte dann einfach mit LOAD, SAVE und PRINT über den IEC-Bus gesteuert werden. Leider hat Skern einfach zu viele Projekte am Laufen und so wurde bisher nichts aus diesem Gedankenspiel. Mit dem Flyer Internet Modem wurde nun genau dieses Konzept in reale Hardware gegossen.

load”http:somesite.com/programs/demo.prg”,7

Das Flyer Modem unterstützt nicht nur den IEC-Bus (C64, C128, Plus4 etc.), sondern auch den IEEE488-Bus der CBM-Rechner. Der Anschluß ans Internet erfolgt über einen Router. Über LOAD-Befehle können dann Dateien direkt von einem HTTP-Server in den Rechner geladen oder Diskimages in ein internes Flashmemory übertragen werden. Auf die unterstützten Diskimages (D64, D71 und D81) wird über einen Disk-Drive-Emulator (vergleichbar einem SD2IEC) zugegriffen.

Befehle für das TCP- und HTTP-Protokoll können über das Flyer Modem einfach mit PRINT# gesendet werden. Damit vereinfacht sich die Anwendungsentwicklung ganz erheblich. Bisher gibt es schon einen IRC-Client und eine Telnet-Applikation.

Für das Speichern von Daten auf einem Internetserver (mittels SAVE) müssen serverseitig entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Der Cloud-Dienst Commodore Online ist darauf vorbereitet.

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