LOAD gelandet!

Es ist endlich da, seit gestern, das erste LOAD-Magazin! Schon am Montag hatten die ersten Unterstützer ihr Exemplar im Briefkasten, nur bei mir dauerte es mal wieder länger. Am Mittwoch kam dann endlich der Paketbote, traf niemanden an und ging wieder (grrr!). Er hätte ja mal bei den Nachbarn klingeln können… So konnte ich das Päckchen erst am Donnerstag Abend von der Post abholen. Und wie es der Zufall so will, kam am Donnerstag ein weiteres Exemplar des LOAD-Magazins per Briefpost zusammen mit einem Schreiben des Vereins zum Erhalt klassischer Computer (wozu so eine Mitgliedschaft doch gut sein kann). Erst gab’s nix und dann kommt’s von allen Seiten, ja so kann’s gehen.

LOAD-Magazin in der Kiste LOAD-Magazin mit Mitgliederbrief

Neben 10 Ausgaben des Magazins enthielt mein Paket auch noch ein paar schöne Buttons und jede Menge Flyer. Wie ich die unters Volk bekommen soll ist mir zwar noch schleierhaft, aber mal sehen, vielleicht beim Bäcker um die Ecke…

In der Zwischenzeit hatte ich auch Gelegenheit, das eine oder andere zu Lesen. Und das Lesen mach Spaß, auch ohne 200 Watt Hallogenlampe! Keine Minischrift, kein farbiger Hintergrund, keine Kontrastprobleme. Einfach schwarz auf weiß, klar und deutlich!

Redigier-, Satz- oder Layoutfehler sind selten, und die inhaltliche Vielfalt bietet für jeden Geschmack diverse Schmankerl. Die Texte wirken durchweg gut recherchiert und sind, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, verständlich und abwechselungsreich geschrieben. Wobei ich zugeben muss, dass mich der Artikel über das SEGA Master System anfangs etwas irritiert hat, beschäftigt er sich doch auf der ersten Seite fast nur mit dem Nintendo Entertainment System (NES).

Die Artikel zu Atari und Spektrum habe ich schon überflogen. Die Berichte zu Apple IIGS und Z80/SYMBOS stehen noch auf der Liste. Natürlich habe ich auch „Happy Birthday Commodore 64“ gelesen. Wobei mir die Geschichte zur langsamen Floppy irgendwie anders in Erinnerung ist. Im Heft steht auf Seite 14, der Grund für die langsame Floppy seien fehlende Leiterbahnen auf der Platine des C64, die im Platinenwerk aus dem ursprünglichen Entwurf „wegradiert“ wurden. Zu vermuten wäre, dass es sich hier um Leiterbahnen für einen Burstmodus gehandelt hat (wie er dann später im C128 implementiert wurde).

Soweit ich mich erinnere, glaube ich mal gelesen zu haben, dass der Burstmodus tatsächlich schon für den VC20 mit VC1540 angedacht war. Dort konnte er wegen eines Hardwarefehlers der ersten Chip-Generation der verwendeten I/O-Bausteine vom Typ VIA 6522 (das seriellenSchieberegister arbeitete nicht wie spezifiziert) nicht im 1540-Laufwerk implementiert werden. Aus der Not kam es zum bekannten langsamen IEC-Bus-Protokoll. Doch das hatte Folgen! Um keine Kompatibilitätsprobleme aufkommen zu lassen und die neuen 1541-Laufwerke auch für den VC20 nutzen zu können, wurden, obwohl inzwischen funktionstüchtige I/O-Bausteine verfügbar waren, sowohl VC1541 als auch C64 „kastriert“. Erst der C128 bekam dann den Floppybus, den schon der VC20 hätte haben sollen.

Möglicherweise ist sogar an beiden Geschichten was drann, dann wäre aber das „ausradieren“ der Leiterbahnen auf den Platinen für den C64 keine Eigenmächtigkeit des Platinenwerks gewesen, sondern eine (fatale) Managemententscheidung.

Doch zurück zum Heft. Ist das LOAD-Magazin eine Bereicherung? Aber ja! Wollen wir eine zweite Ausgabe sehen? Aber ja! Wird es die geben? Aber ja! – Doch leider erst im nächsten Jahr. Wer in diesem Jahr bisher noch kein Exemplar ergattern konnte, sollte sich in nächster Zeit auf einem der vielen Retro-Computing Treffen blicken lassen oder das Heft bestellen. Infos dazu gibt es auf der LOAD-Homepage.

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Eine Antwort zu LOAD gelandet!

  1. Marco Riebe sagt:

    Hallo WTE!

    Wir freuen uns sehr über deine tolle Kritik zur Erstausgabe unseres LOAD-Magazin. Danke dafür!

    Ich würde gerne auf zwei Punkte eingehen:

    Zum Artikel „Das SEGA Master System“:
    Tatsächlich habe ich da am Anfang das NES ziemlich lang behandelt. Jedoch trug der Artikel den Zusatz „Meister oder doch nur Untertan?“. Daher sollte der Artikel vor allem aufzeigen, wie geschickt Nintendo vorgesorgt hatte und warum das Master System – trotz besserer Hardware – aufgrund dessen letztendlich gegen das NES verlor.

    Zur langsamen Floppy im Artikel „30 Jahre C64“:
    Deine Erinnerungen sind schon richtig. Jedoch war das Entscheidende die fehlenden Leiterbahnen. Quelle: das Kapitel „Ausgebremst!“ aus dem Buch „Volkscomputer“ (S. 151 ff.), in dem Robert Russel (C64-Entwickler) die Sachlage ausführlich schilderte.

    Zitat:
    „Schließlich erhält Russel ein fertiges C64-Board und untersucht es. „Ich testete es und alles funktionierte, da wir die Hochgeschwindigkeitsroutine noch nicht implementiert hatten. Dann sah ich mir das Board an – die Leitungen dafür waren gar nicht vorhanden!“ Jemand an der Westküste hatte Russells Diagram verändert. Als Russell das erfährt, wird er wütend. „Ich stellte alles auf den Kopf.“
    […]
    „Die Jungs, die das Board erstellten, ließen die Verbindungen einfach weg, um Geld zu sparen“, erklärt Russell. „Sie dachten: ,Wozu liegen diese zusätzlichen Leitungen an?‘ Sie löschten sie und wir waren aufgeschmissen.“ Das Ergebnis ist vergleichbar mit einem Achtzylinder, dem sieben Treibstoffleitungen fehlen.“

    Meine Aussage, dass die Ingenieure im Platinenwerk diese Leiterbahnen „ausradiert“ haben ist in der Tat etwas blumig beschrieben. Eigentlich waren es die Produktionsingenieure in Kalifornien, die für das Platinenlayout zuständig waren.

    Gruß
    Marco

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