Die schöne neue Welt, mit totaler Überwachung und Ausspionage schlägt manchmal kuriose Kapriolen, wenn die „Mittel der Macht“ in die Hände kreativer Köpfe geraten. Die RFID-Technologie, die uns dank berührungsloser Informationsweitergabe demnächst Kassierer(innen)freie Supermarktkassen bescheren soll und zudem geeignet ist, Informationen, die man eigentlich lieber für sich behalten will, ungefragt in alle Welt hinauszusenden, kann man auch „nützlich“ anwenden.
„RFSID – play C64 SIDs with an RFID reader“ titelt ein englischsprachiger Beitrag bei bl0rg (blogs.bl0rg.net/netzstaub). Es klingt zwar wie ein Aprilscherz (der Bericht ist allerdings schon vom 20. März 2005) soll aber keiner sein: Mittels RFID-Chip kann man kurze SID-Tunes speichern und mittels RFID-Reader und angeschlossenem PC mit speziellem Programm „berührungsfrei“ abspielen. Belegt wird das mit Bildern, Quellcode in C und kleinen Filmszenen. Ich persönlich habe das nicht nachgeprüft, aber da der RFID-Chip eigentlich nur als Datenspeicher und Sender verwendet wird und die Umsetzung der Daten und das Erzeugen der Klänge am PC geschieht, scheint es ein durchaus glaubwürdiges Experiment zu sein. [Den Hinweis auf diesen interessanten Blog habe ich von Enno Coners erhalten.]
Da die „Intelligenz“, mit der die SID-Daten des RFID-Chips in Musik umgesetzt werden, im speziellen PC-Programm liegt, wird es leider nicht gelingen, dem nächstbesten RFID-Detektor die Flötentöne beizubringen. Er wird einfach nur für ihn nicht auswertbare Daten erhalten und, da ihm Verwunderung fremd sein dürfte, unbewegt und stumm auf die nächsten Bits warten.
Ein paar Links als Nachtrag (30.04.2006):
Elektronik spürt RFID-Etiketten auf (c’t 2/2005)
RFID-Zapper (RFID-Tags dauerhaft deaktivieren bzw. zerstören)
Nachrichten zu RFID vom FoeBuD e.V. (vom FoeBuD e.V. stammt das „STOP RFID“-Logo)