„Rettet das Neuland“ war nur einer der vielen, das Problem auf den Punkt bringenden, Plakat-Sprüche auf der heutigen „Artikel 13“-Demo in Frankfurt. Auch wenn der kritischste Artikel im geplanten EU-Urheberrecht inzwischen die Nummer 17 hat.
„Artikel 17 kleinfalten, anfeuchten und sanft rektal einführen bis er auf alle Zeiten verschwindet“, empfahl daher auch sinngemäß ein entsprechend bebildertes Plakat als passende Maßnahme zur weiteren Behandlung. Wem diese Maßnahme letztlich empfohlen wurde, war unschwer zu erahnen. Mit „Ich VOSS es nicht“, zeigten sich mehrere zurecht entsetzt darüber, dass Teile der Politik nicht begreifen (wollen), dass mit dem geplanten Gesetz die Freiheit von Rede und Kunst dem Kommerz der Rechteindustrie und IT-Großkonzerne geopfert wird.
Natürlich gibt es ein Problem mit dem Urheberrecht im Internet und es braucht eine intelligente Lösung. Das aktuelle Gesetzesvorhaben ist diese Lösung aber nicht. Wenn man die Wahl hat zwischen Urheberrecht und Freiheitsrechten, dann wähle ich als Demokrat die für eine funktionierende Demokratie essentiellen Freiheitsrechte und opfere diese nicht einem Sekundärrecht wie das Urheberrecht.
„Wir sind keine Bots“, riefern weit mehr als 10.000 Teilnehmer in Frankfurt. Noch mehr waren es in Berlin und München. Ob die Rufe in Brüssel gehört wurden? Am 26. Mai ist Europawahl. Wer nicht hören will muss fühlen.
Zum Thema:
- Zehntausende demonstrieren gegen Urheberrechtsreform (Zeit Online)
- Zehntausende fordern Aus für Artikel 13 (Tagesschau)
- Julia Reda im Interview „Lieber keine Reform als diese“ (Spiegel Online)
- Upload-Filter ignorieren Interessen junger Leute (MDR)
- Widerstand gegen die umstrittene EU-Urheberrechtsreform (Spiegel Online)
- Dieser Protest könnte Artikel 13 stoppen (SZ)